Die 4+1 Feedback-Trends der heutigen Zeit
Worauf es ankommt und was sich alles verändert hat.
Falls Sie wissen wollen, in welche Richtung sich das klassische Feedback im Berufsalltag gewendet hat und wie Sie für Ihre Mitarbeiter, die wichtigen Rückmeldungen am besten einhalten können, sind Sie hier genau richtig. Erfahren Sie von den 4+1 aktuellen Feedback-Trends.
#1: Makro wird zu Mikro-Feedback
Einmal im Jahr ein großes einstündiges Mitarbeiterfeedbackgespräch halten? Das ist von gestern! Mittlerweile finden Feedbackgespräche zwischen Arbeitgeber und -nehmer häufiger in kleineren Abschnitten und zwischendurch statt. Das hat den Vorteil, dass die Rückmeldungen schneller an das jeweilige Ereignis geknüpft werden können. So kann ich meinem Mitarbeiter zeitnah vermitteln, wie ich ein Verhalten erlebt habe. Gleichzeitig hat es den Vorteil, dass nicht über ein Jahr hinweg Dinge notieren oder erinnern werden müssen, die stören, sondern dass es schnell einen Raum gibt, in dem eine Aussprache stattfinden kann. Dies gilt sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer! Also streichen Sie das einmalige Mitarbeiterfeedback-Gespräch im Jahr und überlegen Sie sich in welchem Zeitrahmen es bei Ihrer Abteilung sinnvoll ist. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Abstufungen, von einmal im Quartal bis hin zu einmal im Monat. Wichtig bleibt dabei jedoch, dass die Mitarbeiter trotzdem im Vorfeld darüber informiert werden und die Mikro-Feedbacks nicht zu einer Spontan-Konfrontation und Stellungnahme genutzt werden.
#2: Sandwich adé
Kennen Sie noch aus Ausbildungs- oder vergangenen Schulungszeiten die gute alte Sandwichmethode um Feedback zu geben? Zuerst mit etwas Positiven einsteigen, dann die negative Kritik formulieren und im Abschluss wieder etwas Positives äußern. Lange Zeit wurde diese Technik mal mehr, mal weniger gut im Business Alltag praktiziert. Auch damit ist jetzt Schluss. Der Trend geht mehr in die Richtung Lob von Kritik bewusst zu trennen . Das schafft Authentizität, welches die Beziehungsebene zwischen dem Feedbackgeber- und -nehmer erheblich verbessern kann. Stellen Sie sich einmal folgendes vor: Ein neuer Kollege kommt zu Ihnen in der Kaffeepause und sagt wie toll er es findet, dass Sie nun in seiner Abteilung sind. Dann schließt er an, dass es ihm überhaupt nicht gefällt, wie laut Sie in die Tastatur tippen und dass dies bitte leiser passieren soll. Zum Abschluss ergänzt er noch, wie bemerkenswert er es findet, dass Sie so sportlich sind.
Vermutlich sind die meisten nach dieser Form des Feedbacks irritiert. Man muss nicht sehr feinfühlig sein um das Gefühl zu bekommen, die positiven Aspekte waren nur Mittel zum Zweck. Ein Versuch Honig ums Maul zu schmieren. Und funktioniert es? Meistens nicht. Was zurückbleibt ist der bittere Beigeschmack, den neuen Kollegen nicht ganz einschätzen zu können, da er nicht authentisch war. Und genau das passiert in Zukunft nicht mehr, wenn Sie ganz bewusst Lob und Kritik voneinander trennen.
Wenn Sie etwas zu kritisieren haben, dann sagen Sie es. Natürlich freundlich und nach den Regeln der wertschätzenden Kommunikation. Und wenn Ihnen etwas an Ihrem Gegenüber erfreut, dann sagen Sie es ihm gerne. Sie müssen es sich nicht aufheben bis zu dem Punkt, wo Sie etwas negatives anzumerken haben.
Egal ob Führungskraft oder Mitarbeiter positive Rückmeldungen sind immer motivationsfördernd und schaffen ein besseres Betriebsklima. Also trauen Sie sich und loben Sie wieder mehr.
#3: Zwischen – Menschen und Arbeit
Oftmals wird im beruflichen Kontext ausschließlich die Leistung bewertet. Die Führungskraft beurteilt, Auffassungsgabe, Lösungsorientierung, Präzision,…etc. Und meist zieht sich genau das auch durch die restlichen Rückmeldungen und Feedbacks. Erweitern Sie Ihr Blickfeld und achten Sie auch auf das zwischenmenschliche Verhalten einer Person. Loben Sie Ihre Kollegen, wenn Sie eine tolle Präsentation gehalten hat, den Kunden endlich geschafft haben zu überzeugen oder das Monatsziel erreicht haben? Dann machen Sie weiter und loben Sie auch, wenn jemand so nett war, ungefragt das Kopierpapier aufzufüllen, die Kaffeetassen in die Spülmaschine zu stellen oder Kekse für alle mitzubringen. Zwischenmenschliche Beziehungen sind das A und O im Job. Wenn die Kollegen ein gutes Team sind, sich untereinander verstehen und respektieren, werden die Arbeitsergebnisse steigern. Also worauf warten Sie. Schauen Sie auf Ihre Kollegen heute doch mal mit dem „Zwischenmenschlichen- Auge“.
#4: Kreativität siegt.
In der heutigen Zeit, in der Homeoffice, internationale Teams und shared Workingspaces keine Utopien mehr sind, kann ruhig auch das Feedback-Geben revolutioniert werden. Seien Sie kreativ und nutzen Sie auch ab und zu andere Wege des Feedbacks. Sie müssen nicht mehr warten, bis der Kollege von der Geschäftsreise wiederkommt und Sie in einem Vieraugen Gespräch starten können. Wie wäre es mal mit einem Muffin heimlich auf den Tisch positioniert, als Dankeschön für den Schichtwechsel? Ein Brief oder Post-it am Bildschirm mit netten Worten? Seien Sie kreativ, wie Sie Ihren Kollegen mal auf andere Art und Weise eine Rückmeldung geben können und freuen Sie sich auf die Reaktion. Sie fällt stärker aus, als auf dem klassischen Wege.
#4+1 Geben und Nehmen
Die wahrscheinlich größte Kunst des Feedbacks besteht wohl nicht darin sie zu geben, sondern eher im richtigen Annehmen. Häufig fällt es Menschen schwer, eine Rückmeldung stehen zu lassen. Und das bezieht sich sowohl auf negative Kritik, wie Lob. Bei ersteren verfällt man schnell in eine Art Rechtfertigung. Wir suchen nach Begründungen und Erklärungen. Versuchen uns selbst zu verteidigen und uns möglichst schnell wieder in ein positiveres Bild zu rücken. Auch auf das so positive Lob wird häufig interessant reagiert. Vielleicht kennen Sie es von sich selbst, oder haben es schon einmal bei einen Ihrer Mitmenschen beobachtet. Wenn eine Person beispielsweise für eine tolle Präsentation gelobt wird, gibt es häufig Reaktionen wie: „Naja, ich habe ja eigentlich nur die Folien vorgelesen.“ Oder „So gut war es ja nicht, meine Kollegin, die hält richtig tolle Präsentationen.“ „Ach das liegt sicherlich an …“ STOP!
Machen Sie sich bewusst, dass es nicht sehr wertschätzend dem Feedback-Geber gegenüber ist. Wer schonmal in der Situation war, dass gegebenes Feedback oder Lob so niedergeschmettert wurde, der weiß, wie es sich anfühlt. Also probieren Sie neue Wege aus und nehmen Sie Feedback aller Art auf die richtige Art und Weise an. Klingt kompliziert? Ist es nicht. Es ist nur ein Wort: D A N K E. Ein aufrichtig, authentisches und ernstgemeintes Danke ist sowohl bei Lob aus auch bei negativer Kritik angemessen. Machen Sie sich bewusst, ihr Gegenüber hat Ihnen die Möglichkeit gegeben, dass Sie sich besser kennenlernen und sich ein Stück Ihres blinden Fleckes verkleinert. Das ist wunderbar. Und was Sie mit der Rückmeldung im Anschluss machen wollen, bleibt dann immer noch Ihnen überlassen.
So, nun setzten Sie gleich das Gelernte um und geben Sie mir gerne Feedback zu diesem Artikel. Geben Sie mir das Feedback zeitnah, in Mikro-Form und gerne auf kreative Art und Weise und dazu ganz ehrlich, was Sie denken. Ich werde es annehmen können und freue mich von Ihnen zu hören. 😉
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